Symbiotische Verstrickung Mutter-Tochter
Termine 2022
Aus der anfänglichen Symbiose1 im Mutterleib, entwickelt sich später häufig eine symbiotische Verstrickung (Symbiosetrauma) zwischen Mutter und Tochter. Es entbrennt ein (v)erbitterter Macht-Ohnmacht-Kampf der von Konkurrenz, Neid und Eifersucht befeuert wird. Aber es wäre falsch davon auszugehen, dass die Rolle der Täterin und des Opfers fest verteilt wären, für eine Verstrickung braucht es immer zwei und die Rollen wechseln.
Symbiotische Verstrickung
Eine symbiotische Verstrickung basiert auf Vereinnahmung und Ablehnung, diese beiden Pole bilden das Spannungsfeld in dem die Auseinandersetzung stattfindet. Mal ist die Mutter vereinnahmend und die Tochter ablehnend oder umgekehrt. Die Rollen sind aber nie gleichmäßig verteilt, jede der Beiden hat eine von ihrem Wesen her grundsätzliche Tendenz – eher vereinnahmend oder eher ablehnend zu sein.
Aus einer symbiotischen Verstrickung mit der Mutter entsteht eine gespaltene Beziehung zu sich selbst und zum eigenen Körper. Essstörungen, Diäten, Selbstverletzungen und Selbstablehnung gehören zu den verbreiteten und gesellschaftlich weitgehend akzeptierten Folgen dieses Traumas. Dazu kommt die Konkurrenz, die eine Mutter zwischen sich und ihrer Tochter schafft. Unterdrückung, Erniedrigung, Eifersucht, Hass, Verrat und Rache prägen diese teilweise unbewusste, zerstörerische Mutter-Tochter-Beziehung.
Durch die symbiotische Verstrickung mit der Mutter, verliert die Tochter den Kontakt zu ihrer natürlichen Weiblichkeit. Unterdrückung und/oder Verlust der Weiblichkeit führen zu Selbstablehnung und der Ablehnung anderer Frauen. Das findet Ausdruck in extremer Konkurrenz, Aggressivität, Unerbittlichkeit, Rache, Neid, Missgunst, Feindseligkeit und Lust an Zerstörung auch der Selbstzerstörung. Künstlich erzeugte Bilder von Weiblichkeit, zwischen völliger Unterwerfung und vermeintlicher Stärke, erschweren zusätzlich den Weg zurück zu einer natürlichen, authentischen Weiblichkeit.
Ohne Aufarbeitung der symbiotischen Verstrickung können die verletzten Gefühle nicht heilen und die Unterdrückung der Weiblichkeit innerhalb der Familien und der Gesellschaft setzt sich fort. Der Konkurrenzkampf der Frauen untereinander geht so – völlig unreflektiert weiter.
Meine Mutter / Tochter vereinnahmt mich
Die Vereinnahmung eines anderen Menschen ist der hilflose Versuch einen Mangel an Liebe, Aufmerksamkeit, Zuwendung und Sicherheit in der frühen Kindheit – auszugleichen. Dabei wird Vereinnahmung mit Nähe und Zuneigung verwechselt.
Die Mutter vereinnahmt ihre Tochter im Glauben ihr die Aufmerksamkeit und Sicherheit zu geben, die sie als Kind nicht bekommen hat, tatsächlich versucht sie ihren eigenen Mangel auszugleichen. Bei der Tochter führt das zu Gefühlen der Unterdrückung, Enge oder Unfreiheit, nicht zu Gefühlen der Geborgenheit oder Sicherheit, sie fühlt sich weder wahrgenommen noch geliebt, sondern benutzt.
Die Tochter vereinnahmt ihre Mutter, weil sie das als Zuneigung und Liebe kennengelernt hat. Da diese falsche Liebe weder erfüllend noch nährend oder nachhaltig ist, versucht die Tochter über Manipulation, Forderungen und überzogene Ansprüche an die Mutter noch mehr davon zu bekommen, in der Hoffnung – irgendwann genährt zu sein.
Das ist ein Beispiel für Vereinnahmung es gibt dafür natürlich noch andere Ursachen und Auswirkungen.
Meine Mutter / Tochter lehnt mich ab
Die Ablehnung eines anderen Menschen soll verhindern, dass Kontakt und Nähe unerwünschte Erinnerungen an Ereignisse und Gefühle der frühen Kindheit auslösen. Die durch dieses Abwehr- und Vermeidungsverhalten entstehende Einsamkeit und innere Leere werden idealisiert und weitestgehend verdrängt oder als das geringere Übel in Kauf genommen. Dabei wird Ablehnung mit Abgrenzung verwechselt.
Die Mutter lehnt ihre Tochter ab um sie von sich fernzuhalten und so das Entstehen einer emotionalen Bindung zu verhindern. Die Nähe zur Tochter würde sie mit ihrer Weiblichkeit in Kontakt bringen, die sie ablehnt um sich zu schützen. Die Tochter wächst so in einem Gefühlsarmen Milieu auf und wird ihre natürliche Weiblichkeit unterdrücken und später ebenfalls ablehnen.
Die Tochter lehnt ihre Mutter ab, weil die Nähe zu ihr, sie an den schmerzhaften Verlust ihrer Weiblichkeit erinnert. Verzweiflung, Verwirrung und unterdrückte Wut führen zu einem aggressiven Verhalten gegenüber der Mutter und zu Selbstablehnung bis hin zu Selbstzerstörung.
Das ist ein Beispiel für Ablehnung es gibt dafür natürlich noch andere Ursachen und Auswirkungen.
Folgen einer Symbiotischen Mutter-Tochter Verstrickung
- Konkurrenz unter Frauen
- Neid unter Frauen
- Eifersucht
- Minderwertigkeit
- Angst vor Frauen
- Hass auf Frauen
- Unterdrückung eigener Gefühle
- Frigidität
- Sexsucht
- Essstörungen
- Identitätsstörung
- Störung / Verwirrung in der sexuellen Orientierung
- Zwangsverhalten
- Missgunst
Ganzheitliche Traumatherapie
Um die verflochtenen und verwirrten Fäden des Beziehungsgeflechts zu lösen und sich gemeinsam aus einer zerstörenden Verstrickung, in eine lebendige Beziehung zu entwickeln, ist idealerweise eine gemeinsame sowie individuelle Traumatherapie erforderlich. Wenn sich Mutter oder Tochter weigern das Symbiosetrauma gemeinsam aufzuarbeiten, ist es auch möglich, dass eigene Beziehungsgeflecht in Ordnung zu bringen. Unabhängig von der Gegenseite ist es ohnehin notwendig, dass eigene Symbiosetrauma und gestörte Verhalten therapeutisch aufzuarbeiten um gesunde, lebendige Beziehungen leben zu können.
Es ist ein langer, manchmal schmerzvoller Prozess, aber es ist möglich und vor allem es lohnt sich! -Thomas
Setzt Du Dich nicht mit Deinem Symbiosetrauma auseinander wirst Du Deine Kinder wissentlich oder unwissentlich genauso behandeln, wie Deine Mutter Dich behandelt hat. Du wirst versuchen alles was Du von Deiner Mutter nicht bekommen hast von Deinen Kindern und/oder Partnerinnen zu bekommen. So wird aus jeder Beziehung eine Verstrickung.
1 Als Symbiose wir das Zusammenleben zweier Individuen zum gegenseitigen Nutzen oder als Abhängigkeit bezeichnet. Quelle: Symbiose – Psychologie Wikipedia