Vor einer Aufstellung
Für die Erklärung des Ablaufes einer Aufstellung habe ich die Traumafokussierte Aufstellung mit dem Thema gewählt. Der Ablauf ist bei allen Aufstellungsvarianten gleich.
Bevor Du eine Aufstellung machen kannst, musst Du wissen, um welches Thema es gehen soll. Hast Du ein Thema ausgewählt, ist es wichtig, dass Du Dich mit diesem auseinandersetzt und ein paar Tage damit schwanger bist, damit es in Dir reifen kann. Unmittelbar vor der Aufstellung werden wir Dein Thema noch einmal gemeinsam besprechen. Im Dialog ist es Dir leichter möglich, aufrichtig zu reflektieren, Selbsttäuschungen aufzudecken und Dich emotional darauf einzulassen. Außerdem finden wir so heraus, welche Aufstellungsmethode Dich und Dein Thema am besten unterstützt. Um die Stellvertreterinnen nicht zu beeinflussen findet das Gespräch unter vier Augen statt.
Verdeckte Aufstellung
Wir arbeiten immer mit der verdeckten Aufstellung. Die Gruppe wird vor der Aufstellung nicht über das Thema informiert. Die Stellvertreterinnen wissen nicht, um was es geht und wofür sie als Repräsentantinnen ausgewählt wurden. Das macht es leichter für sie, sich auf die übertragene Information einzulassen. Du als Aufstellerin kannst Dich ganz auf die Aufstellung konzentrieren und dargestellte Situationen annehmen auch wenn sie für Dich erstmal nicht nachvollziehbar sind. Eigene Themen der Stellvertreterinnen fließen nur dann ein, wenn sie Deinen ähnlich sind und emotional getriggert werden. In den meisten Fällen wirken sich diese Einflüsse positiv auf die Dynamik und Entwicklung der Aufstellung aus.
Stellvertreterinnen auswählen
Wenn Du bereit bist, stellst Du Dich vor die Gruppe und wählst ohne darüber nachzudenken, so spontan wie es Dir möglich ist, die benötigten Stellvertreterinnen aus. Es ist weder notwendig noch hilfreich lange zu überlegen, welche Person am besten passt. Gehe ohne zu zögern auf die Person zu, die Du als erstes wahrgenommen hast und frage sie, ob sie bereit ist eine Stellvertreterinnenrolle in Deiner Aufstellung zu übernehmen. Wenn sie zustimmt, führst Du sie an den Platz im Raum, den Du als richtig empfindest, stellst Dich hinter die Person, legst Deine Hände auf ihre Schultern und überträgst die Informationen der Rolle (des Themas) auf die Stellvertreterin. Diesen Vorgang wiederholst Du, bis alle Stellvertreterinnen im Raum stehen.
Es ist nicht wichtig in welcher Reihenfolge Du die Stellvertreterinnen auswählst, eine Orientierung an der Intensität der Gefühle hat sich als sinnvoll erwiesen.
Teilnehmende Beobachterin sein
Aufstellungen finden in Gruppen statt. Neben denen, die ein eigenes Thema aufstellen wollen, braucht es Menschen die bereit sind, Themen, Ereignisse, Gefühle, Körpersymptome oder Personen für die Aufstellende zu repräsentieren. Die Position der teilnehmenden Beobachterin ist jedoch keineswegs passiv, das Energiefeld der Aufstellung entfaltet sich im ganzen Raum und zeigt dort Wirkung wo es auf Resonanz trifft.
Es kann passieren, dass Du plötzlich traurig wirst, sehr berührt bist, irgendetwas besonders lustig findest, Dich an etwas erinnerst, dass Du längst vergessen hattest, extrem müde wirst oder aussteigst und nicht verstehst, was gerade bei Dir passiert. Als teilnehmende Beobachterin ist es wichtig, allen Aufstellungen so wachsam wie möglich zu folgen und Gedanken, Gefühle oder Bilder, die Du bei Dir selbst wahrnimmst – da sein zu lassen ohne von ihnen Überwältigt zu werden. Beobachte sie und folge ihnen, sie führen Dich geradewegs zu Deinen eigenen Themen.
Stellvertreterin sein
Wenn Du gebeten wirst als Stellvertreterin zur Verfügung zu stehen, ist es wichtig zu überprüfen, ob Du das jetzt wirklich willst und ob Du es dir jetzt zutraust. Eine Stellvertreterinnenrolle zu übernehmen ist absolut freiwillig! Wenn Du, aus welchen Gründen auch immer, in diesem Moment nicht dazu bereit bist, ist es richtig und wichtig – Nein zu sagen. Ein mulmiges Gefühl und eine leichte Angst vor der Rolle sind allerdings normal. Du wirst nie „zufällig“ ausgewählt, die Stellvertreterinnenrolle in der Du stehst, hat immer etwas mit Dir und Deiner Belastungsstörung zu tun. Auch als Stellvertreterin ist es möglich, einen eigenen Entwicklungsschritt zu machen.