Angststörung

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„Angst verschlingt Kinder und die Erwachsenen,
die sie hätten werden können!“

– Thomas

Angst kann in zwei Kategorien unterteilt werden, rationale und irrationale Angst. Rationale Angst ist aktivierend und motivierend. Rationale Angst löst in einer realen Gefahrensituation den Alarm aus und das Nervensystem schaltet auf Krisenbewältigung. Die Adrenalinproduktion wird gesteigert, um ausreichend Energie für Flucht und/oder Verteidigung zu generieren. Bei einem gesunden Menschen führt rationale Angst zu einer klaren und angemessenen Handlung, die in direktem und realistischem Bezug zum Ereignis steht. Wenn die Gefahrensituation vorbei ist, reguliert das Nervensystem den gesamten Organismus (Atmung, Herz -Kreislauf / Puls und Blutdruck, Entspannung der Muskulatur) und die Angst lässt nach. Bei Menschen, die unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leiden führt rationale Angst zu einer irrationalen Reaktion. Das Nervensystem reagiert auf die von den Nebennieren bereitgestellte Energie mit Erstarrung oder Übererregung.

Wenn es keinen Schutz gibt und eine Abwehr nicht möglich ist, wird dieses Ereignis im Nervensystem als lebensbedrohende Gefahr (Schock) wahrgenommen und als unbewältigtes Ereignis (Trauma) abgespeichert. Aus der Bedrohung, der Angst, wesentlichen Umweltmerkmalen und dem Zustand des Nervensystems zum Zeitpunkt der bedrohlichen Situation entwickelt sich ein hochkomplexes Überlebensstrategieprogramm, dass auch aktiv bleibt, nachdem die Bedrohung aufgehört hat und das Leben wieder in „normalen“ Bahnen verläuft. Ein ganz alltägliches Ereignis, das von einem der gespeicherten Umweltmerkmale (z.B. einem Geruch) begleitet wird, kann es aktivieren. Jetzt hast Du Angst, obwohl keine reale Gefahr besteht. Irrationale Angst ist lähmend und entmutigend, sie signalisiert dem Nervensystem, dass Lebensgefahr besteht und die Situation Ausweglos ist. Es fühlt sich echt an, genauso wie damals! Das Überlebensstrategieprogramm isoliert geschädigte Bereiche des Nervensystems (Dissoziation, Fragmentierung des Bewusstseins), um sie vor erneuten Belastungen zu schützen. Ein bedrohliches Ereignis, das über einen längeren Zeitraum immer wieder stattfindet (Missbrauch, häusliche Gewalt, Krieg, …), kann so scheinbar unbeschadet überlebt und verdrängt werden.

Rationale Angst ist ein gesunder Schutzmechanismus. Irrationale Angst ist die Folge traumatischer Erfahrungen und gehört zu den Vermeidungs- und Überlebensstrategien.

(Für die Therapie ist nur die irrationale Angst von Bedeutung. Um die Lesbarkeit des Textes zu verbessern, wird im weiteren Verlauf meistens von Angst die Rede sein. Es ist aber immer die irrationale Angst gemeint.)

Angst ist lähmend und entmutigend.

Wenn ein alltägliches Ereignis, wie beispielsweise ein Geruch, ein Geräusch, eine Stimme, eine Begegnung, ein Geschmack, eine Berührung usw. Dein Nervensystem an ein unbewältigtes traumatisches Ereignis aus Deiner Vergangenheit erinnert, wird das gespeicherte Überlebensstrategieprogramm gestartet und führt zu einer irrationalen Reaktion (PTBS). Mögliche Ausdrucksformen lähmender, introvertierter Angst:

  • Angst vor der Angst
  • Angst vor Nähe
  • Angst vor dem Alleinsein
  • Angst vor Krankheit
  • Angst vor Überfremdung
  • Bindungsangst
  • Verlustangst
  • Existenzangst
  • Prüfungsangst
  • Versagensangst

Angst ist überaktivierend und antreibend.

Abhängig von Deiner Traumatisierung und Persönlichkeit, kann Angst auch zu einer Übererregung und entsprechend übertriebenen Reaktionen führen. Mögliche Ausdrucksformen antreibender, extrovertierter Angst:

  • Aktionismus
  • Hyperaktivität (Zappelphilipp)
  • Gereiztheit
  • Streitsucht
  • Aggression
  • Hysterie
  • wahnhafte Angst
  • Paranoia
  • Panikattacken

Chronische Angst und die Folgen.

Angst erfüllt alle Kriterien einer chronischen Erkrankung, sie beginnt langsam, ist lang andauernd, hat akute Phasen und führt zu Störungen und Erkrankungen in allen Bereichen des Systems (Psyche, Mental / Kognitiv, Physis, Milieu). Die durch die Angst verursachten Störungen und Erkrankungen haben häufig ebenfalls einen chronischen Charakter. Es kommt zu Erkrankungen im Verdauungs-, Herz-, Kreislauf-, Nerven- und Hormonsystem, auch Kiefer und Zähne sind oft betroffen. Empfindungs- und Wahrnehmungsstörungen sowie Störungen der Sexualität, belasten besonders das Beziehungs- und Familienleben.

Mögliche Symptome:

Konzentrationsstörungen
Aufmerksamkeitsdefizit
Lernblockaden
mangelnde Stressbewältigung
Unbewusstheit
Unfähigkeit
Lähmung

Ohnmacht
Müdigkeit
Zähneknirschen
Herzrhythmusstörung
Hyper- / Hypoaktivität
Zyklusstörung / Amenorrhöe
Verdauungsstörung / Allergie

Beziehungsunfähigkeit
Potenzstörungen
Depression
Burnout
Phobien

Von chronischer Angst betroffene Menschen verstehen häufig nicht, was mit ihnen geschieht und wollen auf gar keinen Fall auffallen, deshalb verstecken und verschleiern sie ihre Gefühle und Symptome. Sie vermeiden Situationen, die ihre Angst verstärken oder spürbar machen, aus dem Alltagsleben ziehen sie sich weitgehend zurück, beziehungsweise sie ziehen sich im Alltag in sich selbst zurück, sind geistesabwesend und gedankenverloren in einer Phantasiewelt unterwegs.

Irrationale Angst und reale Bedrohung.

Wenn Dich eine reale Bedrohung an eine bedrohliche Situation aus Deiner Kindheit erinnert, wird bei Dir irrationale Angst ausgelöst. Du dissoziierst und nimmst nicht mehr wahr, was jetzt geschieht, sondern dass – was Du als Kind erlebt und bis heute nicht bewältigt hast. Deshalb kannst Du auch nicht mehr erwachsen und angemessen auf die aktuelle Bedrohung reagieren, sondern verhältst Dich so, wie damals und reagierst beispielsweise mit Lähmung, Ohnmacht oder Aggression. Es kommt zu einer emotionalen Wiederholung des traumatischen Ereignisses und möglicherweise zu einer Retraumatisierung.

Du wirst immer wieder mit Situationen konfrontiert, die Du als bedrohlich empfindest. Das sind zum einen Realitätschecks, die Dir zeigen, wo Du jenseits Deiner Vorstellungen wirklich stehst und zum anderen kannst Du so erkennen, welche Deiner Themen reif sind, um in Deiner Therapie bearbeitet zu werden. Du kannst lernen, diese Ereignisse für Deine Therapie zu nutzen, um Deinen Gefühlen näher zu kommen, Dich selbst besser zu verstehen und Verantwortung für Deine Angst zu übernehmen.

Überlebensstrategie und Angst.

Dein Nervensystem hat ein Überlebensstrategieprogramm entwickelt, um sich selbst vor einer Überlastung zu schützen und so Dein Überleben zu gewährleisten. Dieses Programm hat nicht nur Bereiche Deines Nervensystems von der Bedrohung isoliert, sondern blockierte auch den Teil Deiner Persönlichkeit (beispielsweise Deine Kraft oder Lebensfreude), der vermeintlich schuld an der Situation war, die Dich in Gefahr gebracht hat. Mit der Zeit wurde dieser Teil Deiner Persönlichkeit zur eigentlichen Bedrohung. Du hast beispielweise Angst vor Deiner eigenen Kraft oder Lebensfreude. In der Folge hast Du diese Anteile abgelehnt und eine Scheinpersönlichkeit entwickelt.

Wenn Du dich stark fühlst oder Dich einfach mal so richtig freust und eher introvertiert bist, denkst du beispielsweise: „Der Klügere gibt nach.“ oder „Ich bin halt eher der ernste Typ.“ Du unterdrückst diese Emotionen und tust so, als ob sie gar nicht da wären. Emotionen drängen aber immer nach einem Ausdruck, wenn Du das verhinderst, steigt der Druck in Deinem Nervensystem an und die Emotionen entladen sich unkontrolliert. Das führt zu: unterschwelliger, passiver, hinterhältiger Aggression, Neid, Missgunst, Kontrollzwang, Übererregung, Gereiztheit, Arroganz, Trauer, … Du hast weder Zugang zu Deiner Stärke noch zu Deiner Lebensfreude!

Wenn Du eher extrovertiert bist, denkst Du beispielsweise: „Ich lass mir nichts gefallen!“ oder „Es ist alles so schön, ich freu mich einfach nur, wir haben uns alle so lieb!“ „Wo ist die nächste Party, ich will mal so richtig Spaß haben!“ Du gibst diesen Emotionen einen impulsiven und unkontrollierten Ausdruck. Du gehst keinem Streit aus dem Weg, Du bist immer der, der angreift, Du bist bestimmend und willst immer Recht haben. Du brüllst Deine Gefühle einfach weg! Oder Du bist überdreht, immer fröhlich, lachst über alles, auch dann, wenn es gar nicht passend ist und willst – dass es immer so schön und lustig ist. Du lachst alle Gefühle einfach weg! Das führt zu: Aggression, Gewalttätigkeit, Sadismus, Kontrollzwang, Übererregung, Gereiztheit, Oberflächlichkeit, Affektiertheit, …
Aus Kraft wird Schwäche oder Aggression und aus Freude wird Starre oder Affektiertheit – Du hast Angst!

Das Überlebensstrategieprogramm ist ein Teil von Dir und schützt Dich vor Gefühlen und Erinnerungen, von denen Du glaubst, dass Du sie nicht verkraften würdest. Wenn Du, beispielsweise während der Therapie, mit Deinem Trauma und Deiner Angst in Kontakt kommst, wirst Du plötzlich wahnsinnig müde, bist total unruhig und genervt, willst nur noch weg oder kämpfst mit allen Mitteln, weil die Therapeutin Dich nicht in Ruhe lässt. Jetzt musst Du nicht nur Dich selbst, sondern auch Dein Überlebensstrategieprogramm überwinden, um einen therapeutischen Schritt zu machen! Aus dem Schutz ist eine nahezu unüberwindbare Mauer geworden.

Angst vor der Angst

Wenn Du etwas aus Deiner Angst heraus machst, aber so tust, als ob da keine Angst wäre – ignorierst und unterdrückst Du sie. Beispielsweise zwingst Du Dich dazu, Autobahn zu fahren, obwohl Du ein mulmiges Gefühl (Angst) hast. Diese Fahrt wird sehr anstrengend und stressig für Dich, Du bist unsicher, steigst immer wieder aus, traust Dich nicht, den LKW vor Dir zu überholen, die Baustelle versetzt Dich in Panik, jede Auffahrt wird zum Alptraum und jede andere Verkehrsteilnehmerin zur potentiellen Bedrohung. Beim nächsten Mal – hast Du dann schon Angst, wenn Du irgendwohin musst und auf dem Weg ein Stück Autobahn liegt, Dein Nervensystem erinnert sich sofort daran, wie schlimm das war. Es ist eine neue Angst entstanden – die Angst vor der Angst!

Wenn Du etwas aufgrund Deiner Angst nicht tust – vermeidest und verleugnest Du sie. Du versuchst ihr aus dem Weg zu gehen, Du gestaltest Dein Leben so, dass Du Deiner Angst nicht begegnest und fährst grundsätzlich immer Landstraße. Das macht Dein Leben umständlicher, Du musst mehr Zeit einplanen, früher losfahren und hoffen, dass unterwegs kein Traktor vor Dir ist. Um die Angst nicht zu spüren, die Du auf der Autobahn hättest – meidest Du sie. Es ist eine neue Angst entstanden – die Angst vor der Angst!

Um Deine Angst zu überwinden, musst Du sie akzeptieren und da sein lassen. Zitternd und voller Angst auf die Autobahn zu fahren wäre natürlich unverantwortlich. Es bringt auch nichts, wenn Du Dich mit einem Trainer langsam daran gewöhnst. Du kannst dann möglicherweise die Autobahn wieder benutzen, aber die Angst fährt, unterdrückt im Nervensystem, immer mit. Deine Angst akzeptieren und da sein lassen bedeutet, dass Du Dich mit professioneller Unterstützung, in einem geschützten Raum Deinem Trauma näherst und die Angst, der Du dann begegnest, da sein lässt. Dass Du zitterst, Deine Zähne klappern, Dir kotzübel wird, … und Du all das – jedes Mal ein wenig mehr da sein lassen kannst. Auf diesem Weg wird Deine Angst / die Erinnerung an die schlimme Erfahrung aus dem Nervensystem gelöst und kann über den Körper abfließen.

Angst führt zu Isolation!

Angst führt immer zu Vermeidung, entweder vermeidest Du den Kontakt zu Deiner Umwelt oder zu Dir selbst.

Wenn Du Angst hast, wahrgenommen zu werden, ziehst Du Dich in Deine ganz eigene, innere Welt zurück und meidest die Öffentlichkeit. Wenn Du mit einem Konflikt konfrontiert wirst, ziehst Du Deine Energie noch weiter zurück und wartest, bis sich die Konfliktsituation beruhigt hat und Du Dich hoffentlich nicht mehr damit auseinandersetzen musst. Um Deine Einsamkeit nicht zu spüren, hast Du Dir Dein ganz eigenes Universum, mit Dir selbst als Mittelpunkt geschaffen. Hier fühlst Du Dich sicher! Du löst Konflikte, indem Du solange grübelst bis Du vergessen hast, worum es ging. Du träumst Dich durchs Leben (Engel, geistige Führer, Lottogewinn, …) und bist überzeugt, mit Deinem Herz und Deinen Gefühlen in Kontakt zu sein. Falsche Vorstellungen von Liebe und unterdrückte Angst isolieren Dich von Dir selbst und Deiner Umwelt (der Realität). Du hältst Dich an der Hoffnung fest, dass irgendwann jemand kommt – der Dich rettet.

„Ich bin ganz sicher, dass ich gerettet werde!“

Wenn Du Angst hast, nicht wahrgenommen zu werden, bist Du ständig mit Deiner Umwelt beschäftigt und immer darauf bedacht, ein festgelegtes Image von Dir aufrecht zu erhalten. Um zu verhindern, mit Deinen Gefühlen und Deiner Einsamkeit in Kontakt zu kommen, projizierst Du Deine Vorstellungen auf die Umwelt. Du schreibst das Drehbuch, führst Regie und spielst natürlich die Hauptrolle in Deinem Film. Alles muss nach Deinen Vorstellungen ablaufen, um Deine Konstruktion nicht zu gefährden. Obwohl Du Dich danach sehnst wahrgenommen zu werden, wechselst Du sofort den Drehort und die Nebendarsteller, wenn Dir jemand zu nahekommt. Du erlaubst niemandem, auch Dir selbst nicht, mit Deinen wahren Gefühlen in Kontakt zu kommen. Deine Vorstellungen und Deine Angst vor Nähe isolieren Dich von Deiner Umwelt und Dir selbst. Auch Du wartest darauf gerettet zu werden.

„Irgendwann werde ich gerettet!“

Mögliche Illusionen:

  • Du redest mit Engeln oder geistigen Führern.
  • Du baust Dir eine Scheinidentität auf.
  • Du klammerst Dich an Wunschträume:
    • Der ideale Mann, ohne etwas dafür tun zu müssen.
    • Die ideale Frau, ohne etwas dafür tun zu müssen.
    • Der große Reichtum, ohne etwas dafür tun zu müssen.
    • Das Paradies, ohne etwas dafür tun zu müssen.
    • Plötzlicher Erfolg, ohne etwas dafür tun zu müssen.
    • Du wirst berühmt, ohne etwas dafür tun zu müssen.

Wenn Du Angst hast, nicht wahrgenommen zu werden, dann hast Du auch Angst, wahrgenommen zu werden. Vermeidest Du den Kontakt zu Deiner Umwelt, dann vermeidest Du auch den Kontakt zu Deinen Gefühlen. Du bist introvertiert und extrovertiert – abhängig von Deiner Traumatisierung überwiegt der eine oder der andere Anteil.

Angst isoliert Dich von Dir selbst und von Deiner Umwelt!

Die Ursprungsangst

In der Bibel wird Angst zum ersten Mal erwähnt, nachdem Gott Adam und Eva aus dem Paradies verjagt hatte. Von einem Augenblick zum Nächsten wurden sie nicht mehr versorgt – sie hatten Todesangst. Nachdem Du den Bauch Deiner Mutter durch den engen Geburtskanal verlassen hattest, wurde die Nabelschnur durchtrennt und Du warst plötzlich ohne Versorgung, in einer völlig fremden und lebensfeindlichen Umgebung. Du hattest zum ersten Mal Angst – Todesangst! Wenn Deine Mutter sich auf Dich gefreut hat und von intelligenten, freundlichen Menschen bei Deiner Geburt unterstützt wurde, musstest Du diese Todesangst nicht lange ertragen. Du wurdest sofort auf den Bauch Deiner Mutter gelegt, konntest ihr in die Augen schauen und wurdest wahrgenommen. Direkt vor Dir war die Brust, Deine Versorgung war somit gesichert und Du konntest entspannen.

Soweit zur Theorie, die grausame Wahrheit sieht in der Regel etwas anders aus: Du wurdest rausgezerrt, abgetrennt, geschlagen, grellem Licht ausgesetzt, gewogen, gewaschen, gestochen und alleine in ein Gitterbett gelegt. So wurde aus der natürlichen Todesangst (ein Lebensabschnitt geht zu Ende und ein neuer beginnt), eine traumatische Erfahrung und der Ursprung Deiner Angst. Mit jedem traumatisierenden Ereignis legt sich eine weitere Angstebene über die Ursprungsangst.

Dein Urvertrauen, dass Du immer mit allem versorgt bist, was Du in diesem Leben brauchst, war verloren. Egal, warum oder wovor Du heute Angst hast, darunter liegt die Ursprungsangst:

  • nicht mehr zu existieren
  • zu sterben
  • Dich zu verlieren
  • Dich aufzulösen

Quellen der Angst

Neben der Bedrohung des eigenen Lebens wie Vernachlässigung, Gewalt in der Familie, Missbrauch, Mobbing, Unfälle, anhaltende Lebensgefahr, Flucht, Vertreibung oder Krieg -kannst Du Angst von Dir nahestehenden Menschen übernehmen. Im Besonderen gilt das für Ahnen (Transgenerationale Übertragung) und lebende Mitglieder Deiner Familie.

Drei Möglichkeiten der generationsübergreifenden Traumatisierung durch Angst:

  • Wenn Deine Vorfahren – über Generationen derselben Bevölkerungsgruppe angehörten und unter einer bestimmten Bedrohung litten (z.B. Juden, Palästinenser, Armenier, amerikanische Ureinwohner, soziale Randgruppen, Deutsche, …) verändert sich mit der Zeit das Erbgut (Epigenetik), die Angst wird bei Deiner Zeugung über die Keimbahn übertragen und als Quellcode in Deine Epigenetik geschrieben – Du wirst mit dieser Angst geboren. Auch wenn das Schicksal Deiner Ahnen Deiner Wirklichkeit nicht mehr entspricht, wird Dich diese diffuse Angst Dein Leben lang begleiten und behindern.
  • Haben Deine Eltern in ihrem Leben Gewalt erfahren und / oder unter Todesangst gelitten, dann sind sie traumatisiert. Wenn sie das Trauma ignorieren und so tun, als wäre nichts passiert, umgibt sie eine Atmosphäre unterdrückter Angst. Im Bauch Deiner Mutter und 2 – 3 Jahre nach Deiner Geburt nimmst du die unbewussten Gefühle Deiner Eltern und alles andere, was tagtäglich um Dich herum geschieht, in Dich auf. Du assimilierst diese Angst und nimmst sie später – als Deine eigene wahr.
  • Die perfideste Form ist die Manipulation. Deine Eltern und Großeltern, Autoritätspersonen aus den Religionen, Lehrer, Medien und / oder staatliche Organe suggerieren Dir mit Absicht und Kalkül Feindbilder und Gefahren, die Dich in einer bestimmten / erwünschten Form konditionieren sollen. Angst vor einem Feind und einer Bedrohung, auch wenn sie frei erfunden ist – schweißt zusammen. So lässt sich eine Familie oder ein Volk leichter kontrollieren und führen.

Angst wird solange von einer Generation zur nächsten weiter gegeben / vererbt, bis sie vor der Zeugung des ersten Kindes aufgearbeitet wird.

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„Vielleicht ist alles, was uns erschreckt, in seiner tiefsten Essenz
etwas Hilfloses, das unsere Liebe braucht.“

– Rainer Maria Rilke

Angst – das Tor zur Freiheit!

Der Verlust Deines Urvertrauens, schwächt Dein Selbstverständnis darüber, dass Du hierhergehörst, dass ein Platz und eine Aufgabe für Dich vorgesehen sind. Du begegnest dem Leben von da an mit Misstrauen und verlierst mehr und mehr den Kontakt zu Dir und Deiner Kraft. Das macht Dich anfällig und empfänglich für die Konditionierung und die Manipulation durch Familie, Gesellschaft, Politik und Religion. In der Folge bilden kleine und große Ereignisse, durch die Du Dich bedroht fühlst, Schichten aus Abwehr- und Überlebensstrategien um Dein Zentrum. Wilhelm Reich hat diese Schichten als Charakterpanzer bezeichnet. Das isoliert Dich gleichermaßen von Dir selbst und von Deiner Umwelt.

Was Menschen in Deiner Umwelt von Dir wahrnehmen und was Du von Menschen in Deiner Umwelt wahrnimmst, sind diese Charakterpanzer, sie sind der Nährboden für Verstrickung, Missverständnis, Streit und Kampf – keiner will sich hinter die Kulissen schauen lassen. In besonderen Momenten, beispielsweise wenn Du Dich aufrichtig verliebst, blitzt das wahre Selbst durch. Zumindest für eine Weile nimmst Du den Menschen wahr, der sich hinter seiner Angst versteckt und er nimmt dich wahr, sogar Deine Umwelt nimmt eine Veränderung wahr.

Du bist berührt und spürst Deine eigene Liebe und Lebendigkeit, wenn Du einem Menschen begegnest, der seine Liebe und Lebendigkeit spürt. Trotzdem verschanzt Du Dich schnellstmöglich wieder hinter Deinem Abwehrverhalten und Deinen Überlebensstrategien. In diesem begrenzten Raum fühlst Du Dich sicher und geborgen – Du bist verwirrt! Du hast mehr Angst vor dem endlosen Raum Deiner Liebe und Lebendigkeit, als vor der Begrenztheit und Enge Deiner Angst. Wenn Du das als Deine Wahrheit erkannt hast, kannst Du beginnen, das Tor zur Freiheit zu öffnen.

Du hast mehr Angst vor dem, was deutlich erkennbar vor Dir steht, als vor dem, was Dich ständig aus dem Nebel Deiner Verwirrung bedroht.

Ganzheitliche Traumatherapie und Angst

Du kannst Deine Angst nicht dadurch überwinden, dass Du sie ignorierst oder unterdrückst und Dich scheinbar mutig der Gefahr stellst. Wie jede unterdrückte Emotion entlädt sich dann auch die Angst plötzlich, mit mehr Druck (unverhältnismäßig) und vermutlich im falschen Moment. Die Angst, die Dich eigentlich vor Gefahren schützen soll, wird so selbst zur Gefahr.

In vielen Therapietechniken wird der Focus auf die Stabilisierung und Ressourcenbildung gelegt und die Therapiezeit dafür genutzt, nach Stärken zu suchen, die Dir in diesem Zustand gar nicht zur Verfügung stehen. Natürlich solltest Du Dich in einem desolaten Zustand nicht der Gefahr aussetzen Deiner Angst zu begegnen! Aber diese Vorgehensweise ist unsinnig, da die Ressourcen, die notwendig wären, Dich so zu stabilisieren, dass Du Deiner Angst gefahrlos begegnen kannst, in einer Überlebensstrategie, in diesem Fall – der Angst, gebunden sind. Wenn Du Deine Zeit also damit verbringst, Ressourcen aufzubauen, stärkst Du gleichzeitig Dein Abwehrverhalten und Deine Überlebensstrategien und wirst Deiner Angst niemals begegnen können. Du wirst das kleinste Hindernis nutzen, um die Begegnung zu vermeiden.
Um Dich selbst aus Deiner eigenen Gefangenschaft zu befreien, sind mehrere Schritte notwendig:

  • Akzeptiere, dass Du ein Problem hast.
  • Erkenne an, dass Du traumatisiert bist.
  • Such Dir professionelle Hilfe.
  • Du must Deiner Therapeutin vertrauen, sonst geht es nicht.
  • Lass Dich darauf ein.
  • Sei bereit, Zeit und Geld zu investieren.
  • Sei bereit, zu verzichten (auf einen Urlaub, ein neues Outfit) wenn es notwendig ist.
  • Sei geduldig, auch ein kleiner Schritt ist ein Schritt.
  • Lass alle Gefühle zu, auch wenn Du es kaum ertragen kannst.
  • Geh immer an Deine Grenzen.
  • Lerne zwischen „mehr geht nicht“ und „ich will nicht“ zu unterscheiden.
  • Fang an, Deine Grenze auszudehnen, geh immer ein Stückchen weiter, als Du glaubst ertragen zu können.
  • Vertrau Dir selbst.
  • Lass Dich auf Dich ein.
  • Du selbst kannst Dir nicht zu viel sein.

Um das Gefängnis Deiner Angst zu verlassen, ist es notwendig, sie anzunehmen, sie zu fühlen, sie da sein zu lassen und alle Ebenen bis hin zur Ursprungsangst bewusst zu erfahren. Ganzheitliche Traumatherapie ist ein Therapieansatz, der es Dir ermöglicht, Dich direkt und unmittelbar mit Deiner ursprünglichen Angst auseinander zu setzen. Dabei ist die Suche nach dem Grund für Deine Angst (z.B. Traumaorientierte Aufstellungstherapie) genauso wichtig, wie die Wiederherstellung des Biochemischen Gleichgewichtes in Deinem Nervensystem (z.B. Neurostresstherapie). Wenn Dein Nervensystem in Balance ist, dann bist Du in der Lage, Dich jeder Herausforderung zu stellen, dann bist Du stark genug, um Deine Gefühle zuzulassen.

In der international „anerkannten und vorgeschriebenen“ Klassifizierung von Krankheiten (ICD10 GM 2015), herausgegeben von der WHO, wird die irrationale Angst als Angststörung bezeichnet, in dem Kapitel; Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen aufgeführt und in mehrere Gruppen unterteilt:

  • Phobische Störungen
    • Agoraphobie
    • Soziale Phobie
    • Spezifische, isolierte Phobien
    • Sonstige phobische Störungen
    • Phobische Störung, nicht näher bezeichnet
  • Andere Angststörungen
    • Panikstörung
    • Panikattacke
    • Generalisierte Angststörung
    • Angst und depressive Störung, gemischt
    • Andere gemischte Angststörungen
    • Sonstige spezifische Angststörungen
    • Angststörung, nicht näher bezeichnet

Im selben Kapitel werden auch folgende Störungen aufgelistet und erläutert:

    • Zwangsstörung
    • Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
    • Dissoziative Störungen [Konversionsstörungen]
    • Somatoforme Störungen
    • Andere neurotische Störungen

Die internationale Klassifizierung von Krankheiten, ist der Versuch Krankheitsbilder und Symptome so zu ordnen, dass es Ärzten und Therapeuten möglich ist, Diagnosen fest zu legen, ohne sich mit den Ursachen der Erkrankungen zu befassen. Das führt dazu, dass Medikamente und Therapien allgemeingültig verordnet und angewandt werden, obwohl eine individuelle Behandlung notwendig wäre. Diese Vorgehensweise dient der Wirtschaftlichkeit des Systems, aber nicht der Heilung von Krankheiten.

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©2023 Heilpraktikerin Petra Maria Quack & Thomas Maria Quack Heilpraktiker für Psychotherapie