EMDR | Traumaorientierte EMDR Therapie im Zentrum für ganzheitliche Traumatherapie | Heilpraktikerin Petra M. Quack

Traumaorientierte EMDR Therapie

EMDR ist die Abkürzung für Eye Movement Desensitization1and Reprocessing2. Übersetzt bedeutet das, Desensibilisierung und Neu-Verarbeitung durch Augenbewegungen. Durch schnelle diagonale Bewegungen der Augen können stressbelastete, traumatische Ereignisse, auch solche die schon viele Jahre zurückliegen, verarbeitet werden. Die negative, stressbelastete Reaktion auf Symptome, wie beispielsweise, Furcht, Unsicherheit, depressive Verstimmungen, Ängste und Panikgefühle wird mit der EMDR-Methode schrittweise reduziert. Darüber hinaus bewirken die diagonalen Augenbewegungen eine Links-Rechts-Stimulierung des Gehirns – isoliert abgespeicherte Erinnerungsfetzen und fragmentierte Sinneseindrücke werden so wieder zu einer ganzheitlichen Erinnerung zusammengefügt.

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Die neuro-emotionale Integration durch Augenbewegungen ermöglicht die Selbstheilung nach traumatischen Ereignissen.
Die Augenbewegungen sind vergleichbar mit jenen, die im Traumschlaf spontan auftreten, den natürlichen Heilungsmechanismus des Gehirns die erforderliche Unterstützung geben, damit es vollenden kann,
was ihm ohne Hilfe von außen nicht gelungen ist.

– David Servan Schreiber5

Traumaorientierte EMDR Therapie ohne Trance oder Hypnose.

Die Psychologin Francine Shapiro entdeckte diesen Effekt der Augenbewegungen zufällig, sie beschreibt es so: „EMDR entstand infolge einer zufälligen Beobachtung, die ich im Mai 1987 machte. Als ich eines Tages durch einen Park ging, merkte ich, dass gewisse belastende Gedanken, die mich verfolgt hatten, plötzlich verschwanden. … Was mich an dem Fall so verblüffte, war, dass sich die belastenden Gedanken in diesem Fall verändert hatten und verschwunden waren, ohne dass ich bewusst etwas unternommen hatte um dies zu erreichen. … Ich merkte schließlich, dass immer dann, wenn mir belastende Gedanken kamen, meine Augen spontan anfingen, sich sehr schnell in einer Diagonale hin und her zu bewegen. Danach verschwanden die Gedanken, und wenn ich sie mir bewusst erneut vergegenwärtigte, war der damit verbundene negative Affekt stark verringert.“ 3

Fasziniert von dieser enormen Wirkung einfacher Augenbewegungen, begann sie dieses Phänomen zu erforschen. Zunächst probierte sie es an Freunden und Kollegen aus. Binnen weniger Monate hatte sie ein Standartverfahren entwickelt, das es ihr ermöglichte, gezielt auf die Lösung von Problemen hinzuarbeiten. Schon im Winter 1987 begann Francine Shapiro mit Menschen zu arbeiten, deren Traumatisierungen Jahrzehnte zurück lagen. Sie führte eine kontrollierte Studie mit sexuell Missbrauchten und vergewaltigten Frauen sowie Vietnam Veteranen durch. Mittlerweile ist EMDR wissenschaftlich anerkannt und wird von Ärzten und Therapeuten weltweit angewandt.4

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Therapieformen, die das therapeutische Gespräch zur Grundlage haben, stoßen bei Traumatisierten bald an ihre Grenzen. Da das Trauma nicht verbal abgespeichert wurde, kann es auch nicht über Worte erinnert und wiedergegeben werden. Wenn wir Erlebnisse, die im emotionalen Gehirn abgespeichert wurden, aufdecken wollen, müssen wir uns der Sprache des emotionalen Gehirns bedienen beispielsweise über Bilder,
Emotionen und körperliche Reaktionen.

– David Servan Schreiber5

Rechte und linke Gehirnhälfte

Die rechte Gehirnhälfte ist für unser Fühlen, unsere emotionale Wahrnehmung und unser emotionales Handeln zuständig.

Dazu zählen:

  • Gefühle – Angst, Traurigkeit, Verwirrung, Verzweiflung, Panik, Ekel, Hass, Zorn, …
  • Sinneswahrnehmungen – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten.
  • Körperempfindungen – Anspannung, körperlicher Schmerz, beschleunigter Atem, erhöhter Herzschlag, Zittern, enger Hals, Druck in der Magengegend, Schwäche, Ohnmacht, ….
  • Kreativität – gestalten, malen, musizieren, schreiben, singen, tanzen, … (musisch, intuitiv)

Die linke Gehirnhälfte ist für unser Denken, unsere Sprache und unser rationales Handeln zuständig.

Dazu zählen:

  • Gedanken – analytisch, logisch, rational, örtliche und zeitliche Einordnung
  • Sprache – Kommunikation, Sätze formen, etwas geordnet wiedergeben
  • Handeln – etwas zusammenbauen, einem vorgegebenen Ablauf folgen, zeitliche Abläufe festlegen.

Akute Belastungsreaktion

Unsere Fähigkeit etwas gleichzeitig rational und emotional zu erfassen ist möglich, weil die rechte und die linke Gehirnhälfte ständig mit einander kommunizieren. Wenn das Zentrale-Nervensystem aufgrund eines dramatischen Ereignisses (Vergewaltigung, Unfall, Krieg) in einen Ausnahmezustand gerät, den es nicht selbstständig bewältigen kann, wird der Kommunikationsfluss zwischen rechter und linker Gehirnhälfte gestört, was zur Folge hat, dass das Erlebte nicht verarbeitet werden kann. Aus dem anfänglichen Schock und der akuten psychischen Belastungsreaktion entwickelt sich eine Posttraumatische Belastungsstörung.6

Unser System im Schock

Bei einem hereinbrechenden und lebensbedrohlichen Ereignis (Unfall, Überfall, Vergewaltigung, Krieg) kommt es zu einer extremem seelischen Erschütterung, der gesamte Organismus befindet sich in einem akuten Ausnahmezustand und das System versucht sich zu stabilisieren, indem es seine autonomen Überlebensfunktionen abruft und auf Autopilot umschaltet, wie beispielsweise:

  • Verminderung der Blutzirkulation der Kapillaren.
  • Der Körper versorgt nur noch die überlebenswichtigen Organe mit ausreichend Blut und Sauerstoff.
  • Ausschüttung der Alarmhormone Adrenalin und Noradrenalin.

In einer Schocksituation ist das Gehirn in der Lage, zum Selbstschutz, die emotionale rechte Gehirnhälfte von der kognitiven linken Gehirnhälfte ganz oder teilweise abzutrennen. So werden lähmende Gefühle wie Todesangst in den Hintergrund gedrängt um schnell reagieren zu können.

Für ein überlebenssicherndes Verhalten, stehen drei Schockreaktionen zur Verfügung:

Angriff (Fight) – Kampf und Angriffsbereitschaft, wenn ich mich überlegen fühle.
Der Versuch und die Hoffnung durch Gewalt, Machtausübung und Kontrolle Sicherheit herzustellen.

Flucht (Flight) – Flucht nach innen und außen, wenn ich mich unterlegen fühle.
Der Versuch und die Hoffnung durch Dissoziation, Realitätsflucht, Rückzug und Isolation in Fantasiewelten Sicherheit herzustellen.

Einfrieren (Freeze) – Erstarrungszustand mit Todstellreflex, wenn ich mich unterlegen fühle und nicht fliehen kann.
Der Versuch und die Hoffnung durch aufgeben, nicht-spüren, totstellen und tonische Immobilität Sicherheit herzustellen.

Schock in unserer Gesellschaft

Die akute Belastungsreaktion tritt sofort mit dem Schock auf und hält normalerweise Minuten, Stunden bis mitunter mehrere Tage an. In den meisten Fällen wird ein Schock Erlebnis mit der darauf folgenden akuten Belastungsreaktion von den Betroffenen, deren Angehörigen und Ärztinnen nicht ausreichend ernst genommen (bis Du verheiratet bist, ist alles wieder gut | die Zeit heilt alle Wunden | ein Indianer kennt keinen Schmerz). In unserer Gesellschaft existiert nach wie vor eine Abneigung gegen professionelle psychologische Unterstützung – das ist nur was für Schwache oder Bekloppte. Dieses Abwehrverhalten wird in zahlreichen Filmen zelebriert, die Protagonistinnen stecken jedes noch so grausame Ereignis einfach weg, nehmen ein paar Pillen und machen ihren Job. Empfehlungen sich helfen zu lassen, lehnen sie grundsätzlich ab. Diese ständige Wiederholung vermeintlicher Stärke wird die dringend notwendige Akzeptanz von Therapie weiterhin verhindern. Es braucht Mut sich einzugestehen Opfer einer Gewalttat geworden zu sein, nicht fähig zu sein dieser Situation zu entkommen und unter Spätfolgen zu leiden.

Der Versuch einen Schock mit Alkohol, Tabletten Sport, Arbeit, Ablenkung usw. zu bewältigen wird das Erlebte mit allen damit verbundenen Reizen (Gefühle, Gerüche, Geräusche, visuelle Eindrücke) ins Unterbewusstsein verdrängen. Aus der akuten Belastungsreaktion entwickelt sich in den kommenden Wochen, Monaten, Jahren und sogar Jahrzehnten eine Posttraumatische Belastungsstörung. Symptome und Ausmaß sind individuell und abhängig von der Konstitution und Persönlichkeit der betroffenen.

Zu den Symptomen zählen:

  • verminderten Stress Resilienz
  • Geistesabwesenheit
  • Belastende und negative Gedanken bis hin zu Zwangsgedanken
  • Erhöhte Alarmbereitschaft
  • Reizbarkeit
  • Schlafstörungen
  • Übererregbarkeit
  • Engegefühl
  • Herzklopfen und Atembeschwerden
  • Schreckhaftigkeit
  • Zittern und Schweißausbrüche
  • Ängste und Panikattacken
  • Verlust der Lebensfreude
  • Vermeidungsverhalten
  • Depressive Verstimmungen und innere Leere
  • Depression
  • Sozialer Rückzug und Isolation
  • Störung der Libido
  • Gedächtnislücken – Teil-Amnesie
  • Flashbacks

Flashback – regressive Erinnerung

Ins Unterbewusstsein verdrängte Schock-Erlebnisse können durch verschiedenste Auslöser plötzlich im Bewusstsein auftauchen. Solch ein Flashback katapultiert einen Teil der Wahrnehmung in die Vergangenheit, zu dem Ereignis, das den Schock ausgelöst hat. Alle Gefühle, die damals nicht bewältigt werden konnten sind plötzlich wieder präsent. Erinnerung und Wirklichkeit vermischen sich, es fühlt sich an – als würde es jetzt geschehen!

Ein Flashback ist eine plötzlich auftretende Veränderung der Wahrnehmung ohne erkennbaren Bezug zur Realität. Die regressive Erinnerung hat immer einen direkten Bezug zu einem traumatisierenden Ereignis in der Vergangenheit, meistens ist es aber nicht möglich diese Verbindung zu erkennen.

  • kognitiver Flashback – ein Gedanke schießt plötzlich durch den Kopf
  • visueller Flashback – es entstehen plötzlich Bilder im Kopf
  • physischer Flashback – ein Körpergefühl ist plötzlich spürbar
  • emotionaler Flashback – ein plötzlich unkontrolliert auftretendes Gefühl
  • olfaktorischer Flashback – ein Geruch steigt plötzlich in die Nase
  • gustatorischer Flashback – ein Geschmack überlagert plötzlich den Gewohnten

Traumaorientierte EMDR Therapie in meiner Praxis

Traumaorientierte EMDR Therapie kann nur in einer entspannten, vertrauensvollen und sicheren Atmosphäre gelingen. Ich erkläre Dir im Vorfeld den Ablauf ganz genau, gehe auf eventuelle Zweifel ein und beantworte alle aufkommenden Fragen. Zu Beginn der Traumafokussierten EMDR Therapie erarbeite ich mit Dir gemeinsam Dein aktuelles Problem und Deine damit verbundene Belastungsreaktion, wie sie sich in Deinem Alltag darstellt. Wir versuchen Dein Problem einzugrenzen und auf einer Skala von 1 bis 10 – Dein momentanes Stresslevel, festzulegen. Während dem Verarbeitungsprozess, den Augenbewegungen, werde ich Dich immer wieder ermutigen, Dich auf die aufkommenden Emotionen sowie die entstehenden Bilder und Erinnerungsfetzen einzulassen – Du bist zu keinem Zeitpunkt auf Dich alleine gestellt und keiner Situation hilflos ausgeliefert.

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Ich steige hinab um die Schäden zu erkennen und die Schätze zu finden, die überlebt haben!

– Little fires everywhere, Amazon Prime Serie

Du bist während der gesamten Sitzung völlig wach, gedanklich klar sowie in Ort und Zeit orientiert, nur in diesem (aktiven) Zustand können sich die in Sprache, Zeit, Raum und Logik abgespeicherten Erinnerungen mit den Bildern, Emotionen und Körpergefühlen verbinden. Du bestimmst in jedem Moment das Tempo, Du hast die volle Kontrolle und kannst, dass was gerade geschieht zu jedem Zeitpunkt unterbrechen oder stoppen.
Emotionen und körperliche Reaktionen steigen wellenförmig an und ebben nach einiger Zeit und längeren Augensequenzen wieder ab. Erregungszustände entstehen plötzlich und manchmal sehr intensiv, sie lösen sich genauso plötzlich wieder auf.

Es ist absolut notwendig, den aufsteigenden Emotionen einen Ausdruck zu geben um die eingefrorene Lebensenergie, die zum Zeitpunkt der Traumatisierung zurückgehalten werden musste, im Körper wieder ins fließen zu bringen. Gefühle und Bewegungen (Abwehr) die während des traumatisierenden Ereignisses zurückgehalten werden mussten und sich so als eingefrorene Reaktionen zu einer lebenslangen Verhaltensstörung entwickeln – können jetzt ausagiert, bzw. vollendet werden. Ich werde Dich bei Deinem Ausdruck unterstützen oder einfach nur Anteil nehmen. Danach stellt sich eine herrliche Entspannung ein. Sympathikus und Parasympathikus (autonomes Nervensystem) sind im fließenden Gleichgewicht, die Gehirnhälften sind verbunden und Kommunizieren miteinander ein Zustand der Kohärenz stellt sich ein.

Neben den Augenbewegungen kann auch durch Tapping emotionaler Stress reduziert, die Identifikation mit negativen Erfahrungen gelöst und eine Neu-Verarbeitung der Erinnerungen eingeleitet werden. Beim Tapping werden die rechte und linke Gehirnhälfte durch abwechselndes, sanftes tippen auf rechte und linke Körperbereiche (bspw. Beine, Hände, Schultern oder Kopf) stimuliert.

Am Ende einer traumaorientierten EMDR Therapiesitzung unterstütze ich Dich dabei, dass gerade erlebte und verarbeite, mit einer positiven Ausrichtung beispielsweise mit einem inneren Bild und einen Glaubenssatz abzuschließen. Für die Integration werden jetzt Deine Sinneseindrücke wie schmecken, riechen, hören, sehen, fühlen durch Augenbewegungen oder Tapping, mit der rechten und linken Gehirnhälfte vernetzt.

Mit traumaorientierte EMDR Therapie lassen sich nicht nur Traumatische Belastungsstörungen reduzieren und lösen, mit dieser Technik ist es auch möglich, die Identifikation mit selbstzerstörerischen Verhaltensweisen, Sabotageprogrammen und selbstablehnenden Überzeugungen sowie negativen Glaubensätzen bewusster und greifbarer zu machen. Schnelle Augenbewegungen oder schnelles Tappen bewirken, dass selbstablehnende Verhaltensweisen, negative Gefühle und negative Körperempfindungen entkoppelt und gelöst werden.

Mit der traumaorientierten EMDR Therapie können Jahrzehnte zurückliegende komplex Traumata bewusst gemacht und schrittweise bewältigt werden. Dieser traumatherapeutische Verarbeitungs-Prozess dauert auch unter günstigen Voraussetzungen, mit einer erfahrenen Therapeutin und Deiner engagierten Mitarbeit oftmals mehrere Jahre. Ich setze traumaorientierte EMDR Therapie regelmäßig in der Einzel-, Paar, Aufstellungs- und Gruppentherapie ein, um Dich beispielsweise durch einen akuten dissoziativen Zustand zu begleiten und bei der Verarbeitung und Integration der zugrunde liegenden Traumatisierung (regressiven Erinnerung / Flashback) zu unterstützen.

Wie jede andere Methode, hat auch traumaorientierte EMDR Therapie grenzen, sie ist nicht für jede Person und nicht für jede Traumatisierung gleichermaßen geeignet, hartnäckiges Abwehr- und Vermeidungsverhalten können manchmal nicht verändert werden.

1 Desensitization / Desensibilisierung: Reduzierung der negativen Reaktion des Systems auf eine traumatisch belastete Erinnerung.

2 Reprocessing / Neu – Verarbeitung: traumatisch belastete und fragmentierte Erinnerungen werden sortiert, zusammengefügt und als einfache, normale Erinnerungen abgelegt / abgespeichert.

3 EMDR – Grundlagen und Praxis, Francine Shapiro, 1999 Junfermann Verlag

4 Emdria Deutschland ev., http://www.emdria.de/

5 Die Neue Medizin der Emotionen, David Servan Schreiber, 2003 Goldmann Verlag

6 Die Erläuterungen zum Gehirn sind vereinfacht und nicht Wissenschaftlich fundiert.

7 Detaillierte Beschreibung in dem Artikel Neurostresstherapie.

EMDR ist wissenschaftlich anerkannt und in Deutschland als Therapiemethode zugelassen. Es ist aber möglich, dass einzelne Beschreibungen in diesem Artikel der wissenschaftlichen Definition nicht entsprechen. Das sind Ergebnisse der Erfahrungsmedizin, auch meiner persönlichen.

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©2023 Heilpraktikerin Petra Maria Quack & Thomas Maria Quack Heilpraktiker für Psychotherapie