Mobbing

Mobbing bezeichnet die Handlungen einer Gruppe von Menschen, die, von einer Anführerin manipuliert und gesteuert, emotionale und / oder körperliche Gewalt – gegen eine Einzelperson oder eine Gruppe richtet. Mobbing findet überall statt:

  • im Kindergarten
  • im Hort
  • in der Schule
  • in Heimen
  • am Arbeitsplatz
  • in der Nachbarschaft
  • in der Familie
  • in der Partnerschaft
  • unter Freunden
  • in Vereinen
  • im Gefängnis
  • in sozialen Einrichtungen

Wenn ganze Volksgruppen aufeinandergehetzt werden und wegen ihrer Rasse, Religion oder politischen Überzeugung verfolgt, erniedrigt, bekämpft und ermordet werden, nennen wir das – Volksverhetzung, Terrorismus oder Krieg.

Egal, in welchem Umfeld Mobbing geschieht und egal, wie grausam die Täterinnen vorgehen, dahinter steht immer das Verlangen, zu manipulieren um die eigene Meinung durchzusetzen, zu erniedrigen um Macht und Kontrolle zu erlangen und zu zerstören, was als Bedrohung empfunden wird. Der Mob handelt nie aus sich heraus, egal wie klein oder groß die Gruppe ist, sie wird immer von einer Initiatorin angeführt. Diese liefert die Bedrohung oder den Feind und bestimmt was zu tun ist. Um zu verhindern, dass ihre eigene Minderwertigkeit entdeckt wird, muss sie ihre Vormachtstellung auch innerhalb der Gruppe verteidigen. Dazu kontrolliert, unterdrückt und erniedrigt sie auch die Menschen, die sich hinter ihr versammelt haben.

Mobbing in der Gesellschaft

In unserer Gesellschaft herrscht unterschwellig ein massives Aggressionspotential. Der zunehmende Leistungsdruck im Wettkampf um immer größeres Wachstum, die Gier nach Macht und die Angst vor dem gesellschaftlichen Absturz führen zu permanenter Anspannung, Abwehrhaltung und Kampfbereitschaft – es entsteht Stress! Dieser Alltag lässt uns kaum noch Raum für Entspannung, eigene Gefühle und Lebensfreude. Um mithalten zu können, nicht aufzufallen und akzeptiert zu werden – passen wir uns an. Da wir dem gesellschaftlichen Druck ohnmächtig gegenüberstehen, unterdrücken wir unsere individuellen Bedürfnisse.

  • Wir entwickeln feste Gewohnheiten, um nicht aus dem Rahmen zu fallen.
  • Wir wollen um jeden Preis funktionieren.
  • Wir leiden unter diesem Mangel.
  • Wir stehen unter einem hohen emotionalen Druck und sind schnell gereizt.
  • Wir verlieren unsere natürliche Kraft und werden immer ängstlicher.

Um diese Angst nicht zu spüren sind wir aggressiv. Es beginnt ein unbewusster, innerer und äußerer Kampf zwischen Macht und Ohnmacht. Leicht zu beobachten und deutlich spürbar ist das im Straßenverkehr. Hinter dem Steuer verlieren viele Menschen jegliche Hemmschwelle, schwächere (langsame, unsichere) werden aggressiv geschnitten, bedrängt, beschimpft, angepöbelt und verhöhnt.

Mobbing hinterlässt tiefe seelische Wunden

Mobbing ist Missbrauch und wird als emotionale, körperliche und / oder sexuelle Gewalt ausgeübt. Wenn du gemobbt wirst, ist es sehr wahrscheinlich, dass du auch an anderer Stelle in Deinem Leben Missbrauch erfährst oder erfahren hast. Als Mobbing – Opfer wird Dir extreme Gewalt angetan – Du wirst terrorisiert. Quälende Angst, Verzweiflung, Hilflosigkeit und Ohnmacht werden zu Deinen täglichen Begleiterinnen. Weil Du Dich nicht zur Wehr setzen kannst und tief in Dir davon überzeugt bist, dass Du selbst schuld bist, an dem was Dir angetan wird – schämst Du Dich und kannst mit niemandem darüber reden. Obwohl Du Dich immer weiter zurückziehst, bemerkt niemand Deine Sprachlosigkeit, nicht einmal die Menschen, denen Du vertraust, die Du liebst und von denen Du glaubst, dass auch sie Dich lieben. Du bist einsam und verzweifelt!

Die Täterin hat das Verlangen zu zerstören und andere in tiefe Verzweiflung stürzen, um sich mächtig zu fühlen.
„Ich mache alles kaputt, weil ich selbst so kaputt bin.“

Mobbing – Täterin

In der mächtigen Position schaust Du auf scheinbar schwache Menschen herab, Du verabscheust und erniedrigst sie. Um Dich stärker zu fühlen und mit größerer Berechtigung den verabscheuungswürdigen Schwachen endgültig auszugrenzen, machst Du andere zu Mittäterinnen.

  • sozial Schwache
  • Wohlhabende
  • emotional Schwache
  • Frauen
  • Männer
  • Ausländer
  • Ungebildete
  • Gebildete
  • anders Aussehende
  • anders Glaubende
  • anders Denkende
  • anders Liebende

Du wirst zur Mobbing – Täterin um Deine eigene Schwäche, Kleinheit und Minderwertigkeit zu verdrängen (Radfahrermentalität – nach oben buckeln und nach unten treten).

Mobbing – Opfer

In der ohnmächtigen Position vergleichst Du Dich mit den scheinbar Mächtigen. Du fühlst Dich dauernd schuldig, nicht berechtigt, glaubst, das schwarze Schaf, weniger wert, nicht gut genug und dumm zu sein. Um zu verhindern, dass jemand sieht wie hässlich, schwach und erbärmlich Du bist, schottest Du Dich ab, obwohl Du eine tiefe Sehnsucht nach Anerkennung und Zugehörigkeit hast. Du bietest Dich den Aggressionen anderer unbewusst als Spielball an.

Du wirst zum Mobbing – Opfer, weil Dein Selbstbewusstsein, Dein Selbstvertrauen, Deine Durchsetzungskraft und Deine Fähigkeit Konflikte auszuhalten blockiert sind.

Täterin – Opfer Dynamik

Bei Mobbing ist die Täterin – Opfer – Täterin Dynamik sehr gut zu erkennen. Eine Täterin kann sehr schnell zum Opfer werden und das Opfer genauso schnell zur Täterin.

Erscheint in der Täterinnengruppe eine Person, die stärker als die momentane Anführerin ist, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass die Gruppe sich hinter der jetzt Stärkeren versammelt und die entmachtete Anführerin nun selbst zum Opfer wird. Das eigentliche Opfer verliert an Anziehungskraft, da die entmachtete Anführerin für die Gruppe als Opfer attraktiver ist. Findet das ehemalige Opfer nun einen schwächeren, wird es die Chance ergreifen und mit der neu gewonnenen Macht – selbst zur Täterin werden.

Wir tragen beides in uns und sind, je nach Veranlagung, etwas mehr Täterin oder etwas mehr Opfer. Nicht nur die Täterin sucht ständig nach Opfern, um sich mächtig zu fühlen, auch das Opfer sucht unbewusst nach Täterinnen, um sich immer wieder ohnmächtig zu fühlen. In beiden Fällen findet eine Reinszenierung der frühkindlichen Traumaerfahrung statt.

Mobbing und unterdrückte Wut!

Als Mobbing – Opfer empfindest Du Dich selbst als so minderwertig, dass Du nicht nur von den Täterinnen unterdrückt und erniedrigt wirst, Du unterdrückst und erniedrigst Dich ständig selbst.

Die Situation scheint absolut aussichtslos, Du glaubst keine Wahl zu haben, außer es auszuhalten. Du unterdrückst Deinen Schmerz, Deine Angst und Deine Wut, es entstehen Verzweiflung, Resignation und Aggression. Die Täterin empfindest du als so übermächtig, dass Du diese Aggression nur noch gegen Dich selber richten kannst. Entweder beteiligst Du Dich an Deiner eigenen Vernichtung oder du findest eine Schwächere, die du retten oder unterdrücken kannst.

Aus unterdrückter Wut – wird Autoaggression und führt zu:

  • Isolation
  • Suchtverhalten
  • Essstörung
  • Alkoholmissbrauch
  • Drogenmissbrauch
  • Selbstverletzung / Ritzen
  • im Extremfall – Suizid

Als Mobbing – Täterin fühlst Du Dich mächtig, Du hast andere hinter Dich geschart, die Dein Verhalten unterstützen, Deine Aggression mit Stärke verwechseln und Dich bewundern. Endlich wirst Du gesehen, respektiert und sogar gefürchtet! So wie Du Dich gefürchtet hast, als Du erniedrigt und gequält wurdest. Jetzt hast Du jemanden gefunden, die schwächer ist als Du, derDu all das antun kannst – was Dir angetan wurde.

Aus unterdrückter Wut – wird Aggression und führt zu:

  • Sadismus
  • Vandalismus
  • Tierquälerei
  • Fanatismus
  • Diebstahl
  • Vergewaltigung
  • Folter
  • im Extremfall – Mord

Was kann ich tun bei Mobbing?

Wenn Du akut Mobbing – Opfer bist, ist es extrem wichtig, das Schweigen zu brechen und nach Hilfe zu suchen. Hilfe findest Du bei unbeteiligten Menschen, professionellen Therapeuten und Freunden, denen Du vertraust. Mach es öffentlich!

Wenn du akut Mobbing – Täterin bist, kannst Du nur dann etwas tun, wenn die gewonnene Anerkennung Dir keine Befriedigung mehr gibt. Wenn Du erkennst, dass Du die Anerkennung, die Du suchst, so nicht finden wirst.

Um diesen Kreislauf dauerhaft zu durchbrechen, musst Du als Opfer und auch als Täterin nach professioneller Hilfe suchen. Die Schule, den Arbeitsplatz oder den Wohnort zu wechseln kann ein wichtiger erster Schritt zur Befreiung aus der Situation sein. Um Dich von der Täter–Opfer Dynamik in Dir selbst zu befreien, ist es notwendig, therapeutisch an den wahren Ursachen Deines Verhaltens zu arbeiten.

  • Aufdecken Deiner unbewussten Verhaltensmuster.
  • Aufdecken der eigenen Aggression / Autoaggression.
  • Erkennen und durchbrechen der Täterin und Opfer Dynamik.
  • Schmerzvolle Gefühle wie Angst, Schuld und Verzweiflung da sein lassen.
  • Konditionierungen und Illusionen erkennen und Deinen Selbstwert stärken.
  • Grenzen setzen durch die Fähigkeit „Nein“ zu sagen.
  • Durch gesunde Regulation zwischen Anspannung und Entspannung den eigenen Rhythmus finden.

Um das zu bewältigen brauchst Du all Deinen Mut, Deinen Willen, die Bereitschaft und einen guten Therapeuten, der Dich auf diesem Weg begleitet.

Ergänzende Texte: Emotionale Gewalt | Emotionale Erpressung | Emotionale Manipulation | Mama | Symbiosetrauma | Macht und OhnmachtAngststörung | Traumaorientierte Paartherapie | Ganzheitliche Traumatherapie | Traumaorientierte Aufstellungstherapie | Traumaorientierte Gruppentherapie | Traumaorientierte Einzeltherapie | Traumaorientierte EMDR Therapie

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©2023 Heilpraktikerin Petra Maria Quack & Thomas Maria Quack Heilpraktiker für Psychotherapie