Generische Feminina sind Wörter, die grammatisch weiblich sind, aber Referenten bezeichnen, die eventuell mit einem anderen grammatischen Geschlecht (Genus) oder biologischem Geschlecht (sprachlich: Sexus) verbunden sind. Diese Gruppe umfasst im Deutschen nur einige wenige Tierbezeichnungen wie die Katze, die Maus, die Gans. Diese können verallgemeinernd sowohl weibliche wie männliche Exemplare meinen. Bei Personenbezeichnungen gibt es in der deutschen Sprache keine generischen Feminina. Bereits Ende des 15. Jahrhunderts schrieb der deutsche Rechtsprofessor Johannes Goddaeus, dass die Verwendung von femininen Formen in generischer Art „gegen jeden politischen, wirtschaftlichen und natürlichen Grundsatz“ verstoße; Männer seien im Allgemeinen „das vollkommenere der beiden Geschlechter, dem die größere Würde zukomme.“
Im Unterschied dazu können übergeordnete feminine Bezeichnungen für Menschen wie die Person, die Fachkraft, die Geisel nicht generisch verallgemeinert werden, weil sie sich inhaltlich gar nicht auf geschlechtliche Aspekte beziehen (Sexus-indifferente Bedeutung). So kann eine Lehrkraft grundsätzlich beliebigen Geschlechts sein, unterschieden in männliche, weibliche oder divers geschlechtliche Lehrkraft. Die Bezeichnung eine Geisel hat keinen Bezug zum Geschlecht der Person, es muss zusätzlich angegeben werden, etwa eine weibliche Geisel. Von solchen übergeordneten Personenbezeichnungen können keine movierten Ableitungen mit der femininen Endung -in gebildet werden.
Die feministische Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch – Pionierin der geschlechtergerechten Sprache – spricht sich seit 1984 für die alleinige Verwendung des generischen Femininums bei Personenbezeichnungen aus; die „totale Feminisierung“ solle für die nächsten Jahrtausende verwendet werden als Wiedergutmachung der „Männersprache“. 2018 bekräftigte Pusch: „Das Femininum enthält ja auch sichtbar das Maskulinum: Lehrer ist in Lehrerin deutlich enthalten. Das Femininum ist die Grundform, das Maskulinum die Schwundform“ (siehe auch Puschs Kritik am Genderstern). 2013 erklärte Pusch, dass es nach dem generischen Maskulinum, „das wir schon seit Jahrtausenden haben“, Zeit für einen Perspektivwechsel sei: „Demgegenüber ist das Femininum erstens besser für Frauen, zweitens gerecht nach dem Rotationsprinzip – jetzt sind mal die Frauen dran – und drittens kürzer. Ich bezeichne das generische Femininum schon seit 30 Jahren als Empathie Training für Männer, damit sie mal eine Vorstellung davon entwickeln, was es eigentlich bedeutet, immer nur mitgemeint zu sein und eigentlich nie genau zu wissen, ob ‚man‘ mit ‚Mann‘ überhaupt gemeint ist.“
Quelle: Wikipedia