Tabu – Thema Geburtstrauma
Das Wunder der Geburt ist ein kraftvolles, aber auch schmerzhaftes Erlebnis, dass in den meisten Fällen bleibende Spuren bei Dir und Deinem Baby hinterlässt.
In Fachkreisen unterscheidet man grundsätzlich zwischen einem psychischen und / oder einem körperlichen Geburtstraumata.
Leider wird in den meisten Fällen ein traumatisierendes Geburtserlebnis heruntergespielt, verschwiegen oder verdrängt und im Nachhinein idealisiert, weshalb es unser Anliegen ist, darüber aufzuklären und betroffene Mütter mit traumaorientierter Therapie dabei zu unterstützen, die traumatische Erfahrung während der Geburt psychisch und körperlich zu verarbeiten sowie zu lösen.
Viele gehen immer noch davon aus, dass eine Geburt nur dann traumatisch ist, wenn im Geburtsprozess besondere und schwerwiegende Komplikationen auftreten, mechanische Krafteinwirkung /Gewalteinwirkung von außen zum Einsatz kommen oder ein Geburtsstillstand einsetzt.
Aus diesem Grund scheuen sich die meisten Frauen, über die belastende und verstörende Geburtserfahrung zu sprechen, ihre Empfindungen im vollen Umfang zu benennen und ernst zu nehmen, sich ihren Selbstzweifeln, Schamgefühlen und Schuldgefühlen zu stellen sowie ihrer Wahrnehmung zu vertrauen und den Begriff Trauma für sich und ihr neugeborenes Baby anzuwenden.
Ein Geburtstrauma kann sowohl bei der Mutter als auch beim Baby gleichermaßen auftreten und eine Mutter-Kind-Bindungs-Störung verursachen. Im klinischen Sinne, sind in Deutschland weit mehr als 80% der Frauen und ihre neugeborenen Babys von einer posttraumatischen Belastungsstörung1) betroffen, als es in Fachkreisen Anerkennung findet. Die Symptome der Traumafolgestörungen sind vielfältig, werden aber meist von Ärzten, Hebammen und vom Umfeld als normal interpretiert und empfunden.
Hiermit wird deutlich, Geburtstraumata sind keine Seltenheit, aus diesem Grund bedarf es notwendigerweise, einer verantwortungsvollen Früherkennung und professionellen therapeutischen Verarbeitung der nicht verarbeiteten, traumatisierenden Gefühls- und Erregungszuständen.